Gott mit uns
Nicht wer zuerst die Waffen ergreift, ist Anstifter des Unheils, sondern wer dazu nötigt. Niccolò Machiavelli
..ach..immer wieder dieses ach..
zeitgenössische Kunst..für mich eine nie endende Herausforderung..
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Knud
Advocatus Diaboli
Letztlich diskutieren die wenigsten Besucher einer Vernissage über Kunst ... man ist erst einmal da und die Kunstwerke bilden die Staffage, während der Künstler mit ein paar Freunden oder Bekannten den Wein und das kalte Buffet kritisch begutachtet. Jedenfalls pflege ich oft bei einer Vernissage einen der wenigen Sitzplätze zu ergattern, um mir einen Überblick zu verschaffen, wer sich alles unter den Besuchern tummelt.Vernissage bei Bilder Lotter,
alle diskutieren wild
Man spricht über den letzten Urlaub und dann über den letzten Film ... und dann gibt es die Suchenden ... sie halten ein halb gefülltes Weinglas und bewegen sich zwischen den anderen herumstehenden Besuchern, die in kleinen Gruppen über alles reden, nur nicht über die Vernissage. Dabei ist der "Suchende" immer in einer Lauerstellung, um ja nur kein Stichwort zu versäumen, das ihm ermöglicht, sich einzumischen.
Dann trifft man auch noch den "Erklärer" an. Er ist meistens männlich und steuert mit Vorliebe auf Frauen zu, die sich ein Kunstwerk anschauen. Er stellt sich unauffällig neben dieser Betrachterin und fragt zaghaft nach, wie ihr dieser Künstler gefällt. Ganz gleich wie ihre Antwort lautet, er greift es auf und beginnt über Kunst zu fabulieren ... dabei achtet er peinlich darauf, dass er die Betrachterin nicht verstimmt. Das Ziel ist also nicht das Kunstwerk, sondern die Verführung einer Frau.
Ein Mensch scheint sehr beflissen zu sein und man erkennt ihn meistens daran, dass er alle Besucher, die er als wichtig erachtet, ganz besonders liebevoll begrüßt. Man soll sich wie zuhause fühlen, als Freund des Hauses. Hierbei handelt er sich um den Galeristen. Den Vertreter der Presse erkennt man meisten daran, dass er sich niemals vom Buffet wegbewegt. So treffen sich Künstler und Pressevertreter beim Auffüllen ihrer Teller.
Irgendwann wird auch die stille Beobachterin, die einen der wenigen Sitzplätze ergattert hat, entdeckt. Das ist dann meistens das Signal, dass ich mich freundlich vom Künstler und dem Galeristen verabschiede ... und ohne dem Buffet einen Besuch abgestattet zu haben, verlasse ich das gesprächige Murmeln ... das nur ab und zu durch ein heftiges Auflachen unterbrochen wird und klopfe zaghaft ans Fenster, um dem Galeristen noch ein freundliches Winken zu schenken.
Am nächsten Tag (wenn der Künstler begehrt ist) tauchen dann eventuell die interessierten und finanzkräftigen Sammler auf, die schon vor der Vernissage ihre Wünsche dem Galeristen mitgeteilt haben. Ist der Künstler weniger begehrt ... dann ist ein kleiner roter Punkt unter einem Kunstwerk eine kleine Hoffnung für alle Beteiligten ...
Servus umananda
Überzeugen ist unfruchtbar.
Walter Benjamin
(1892 - 1940)
Ich denke, dass der Eingangsbeitrag nicht als Aufforderung gedacht war, eine uferlose Kunst-Debatte auszulösen. Eher war es der m E. gelungene Versuch, darzustellen, was die Wirkweise von Kunst/Performance sein kann. Ein Anspruch auf Absolutsetzung oder Richtigkeit des Beispiels war nicht beabsichtigt!!
Maxvorstadt ist der Beste
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