Die weitsichtigen Oekonomen in China jammern bereits genau
wie bei der Syrienkrise herum, sind aber dabei auszurechnen
wie stark durch die Ukrainekrise die Weltwirtschaftsleistung
beeintraechtigt wird und welche Auswirkungen das nicht nur
fuer China sondern die gesamte Welt haben kann.

Ich eroeffene diesen Strang unter Hinweise auf Beitraege eines
Deutschen Oekonomen, nebst seinem Blog und sein Buch.

Die Weltwirtschaftskrise des 21. Jahrhunderts

In der Weltwirtschaft gibt es gleich mehrere Regionen, die zum Auslöser einer neuen schweren Krise werden könnten. Schauen wir uns diese Szenarien an.

Ukraine und Russland


Der Krim-Konflikt verändert langfristig die politische Großwetterlage in Europa und könnte dazu führen, dass der Handel erheblich erschwert wird und dass einige Länder zusätzliche Milliardenhilfen benötigen. Auch die Versorgung mit Gas und Erdöl wird unsicherer. Für die von der Staatsschuldenkrise bereits betroffene Eurozone sind dies keine guten Nachrichten.

China

Die Konjunkturlokomotive der Weltwirtschaft hat beträchtliche Schwierigkeiten. Die Exporte aus China sind gegenüber dem Vormonat um dramatische 18,1 Prozent zurückgegangen. Für das Jahr 2014 wird ein Wirtschaftswachstum von 7,5 Prozent prognostiziert – das schwächste seit 1999. Die früheren Rekordzahlen von zehn Prozent werden nicht mehr erreicht. China benötigt aber eine große ökonomische Dynamik, um auch das Landesinnere zu entwickeln. Ein starker Rückgang beeinträchtigt den Ausbau der Infrastruktur und verhindert, dass die Mittelschicht sich weiter ausdehnt und die Kaufkraft zunimmt.

Die Krise von 2008 ist nicht überwunden


Sechs Jahre nach 2008, dem Höhepunkt einer „Weltwirtschaftskrise“ des 21. Jahrhunderts, haben sich viele Länder und Regionen noch immer nicht erholt.

In Griechenland und Spanien hält sich hartnäckig eine Arbeitslosenquote von über 27 Prozent. Die Staatsverschuldung steigt ungebremst, und einige Länder werden weitere Milliardenhilfen benötigen (insbesondere Griechenland). Noch immer sind viele südeuropäische Staaten nicht wettbewerbsfähig. Reformen finden nur oberflächlich statt. Weitere Schuldenschnitte, die durch eine Verlängerung der Kredite und Zinssenkungen noch verschleiert werden, sind unausweichlich. In den Bilanzen der Banken befinden sich noch immer unzählige toxische Kredite und Derivate in Billionenhöhe, deren Risiken noch nicht einmal annähernd erfasst sind.

Die schwere Krise, die 2007/2008 ausbrach, schwelt weiter und führt langfristig zu drastischen Verwerfungen in der Weltwirtschaft und in der geopolitischen Lage. Die tatsächlichen Auswirkungen werden erst in einigen Jahren deutlich sichtbar werden. Niemand hätte sich 1929 vorstellen können, wie die Welt im Jahr 1945 aussehen würde.

Eine solche verheerende Wirtschaftskrise wie 2007/2008 erzeugt Schockwellen, die sich – erst von der Öffentlichkeit kaum beachtet – in der Tektonik der Weltwirtschaft ausbreiten und dann an einer Schwachstelle Jahre später völlig unerwartet ein Beben auslösen.

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Welche Folgen hat die Krim-Krise?

Die Krim-Krise erhöht die Gefahr, dass die Staatsschuldenkrise in Europa wieder aufflammt. In vielen Ländern legen die Börsen den Rückwärtsgang ein. Die Aktienkurse in Moskau gaben innerhalb eines Monats um fast 20 Prozent nach. Die Nervosität ist überall spürbar.

Langfristig könnte eine erneute Spaltung Europas zu erheblichen Wachstumseinbußen führen. Die Ukraine wäre dauerhaft auf Milliardenhilfen aus der EU angewiesen. Die Versorgung mit russischem Öl und Erdgas könnte zeitweise eingeschränkt sein. Sämtliche Prognosen müssten im Nachhinein deutlich nach unten korrigiert werden. Die langsame und ohnehin schleppende Erholung von Ländern wie Griechenland, Spanien, Portugal und Zypern könnte einen Rückschlag erleiden, wenn die Krim-Krise sich verschärft.

Wie reagiert China?

Erschwerend kommt hinzu, dass auch in China die Konjunktur längst nicht mehr stabil ist. Im Februar fielen die Exporte um 18,1 Prozent. Ein kaum zu übersehender Indikator ist dafür der Kupferpreis. Das rote Industriemetall steigt im Preis immer dann, wenn die Weltkonjunktur deutlich anzieht. Doch gegenwärtig ist genau das Gegenteil der Fall: In den vergangenen Monaten und Wochen brach der Kupferpreis überraschend drastisch ein. Im Dezember 2013 lag der Kupferpreis noch bei 7385 US-Dollar je Tonne und stürzte dann Mitte März 2014 auf 6433 US-Dollar.

Das ist ein Indiz dafür, dass in China weniger Rohstoffe nachgefragt werden; denn das asiatische Land allein verbraucht rund ein Drittel des weltweit produzierten Kupfers. Erschwerend kommt hinzu, dass auch China die Lage als kritisch einstuft und sich vermehrt von US-Staatsanleihen trennt. In der Geschichte ist bisher auch Folgendes einmalig: China ließ vor wenigen Tagen eine Anleihe eines Solarunternehmens ausfallen. Bislang wurden solche Schuldverschreibungen im Notfall von Peking gestützt.

Nach Expertenmeinung könnte China in Zukunft nur noch mit vier Prozent jährlich wachsen. Das hätte erhebliche Auswirkungen auf die EU und Nordamerika, für die China ein wichtiger und unentbehrlicher Wachstumsmarkt ist.

Die hohe Staatsverschuldung weltweit führt dazu, dass Länder schon durch eine Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage in Bedrängnis geraten. Ein gespaltenes Europa würde die Wachstumsaussichten dramatisch beeinträchtigen.

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