Zitat Zitat von BlackForrester Beitrag anzeigen
Kann und will ich nicht beurteilen.
Am Ende des Tages ist es wie bei jeder Studie - je nachdem wie man welche Parameter eingibt und gewichtet kommt das gewünschte Ergebnis zustande, also bleibt nur über den eigenen Denkappaeat einzuschalten und die Aussage zu verifizieren, indem man andere Quellen bemüht.
Das sehe ich auch so, aber es kann auf jeden Fall auch nicht schaden, bei der anschließenden Quellenrecherche auch auf Parameter zu achten, die gar nicht gewichtet wurden, weil man sie in der Studie bewußt gar nicht berücksichtigt hatte.

Zitat Zitat von BlackForrester Beitrag anzeigen
Das Deine wie auch meine Meinung am Ende des Tages für die Entscheider absolut und total irrelevant ist - das ist die eine Sache. Zur persönlichen Entscheidungsfindung sollte man am Ende des Tages aber doch eine eigene Meinung bilden.
Ja, viele Dinge würden sich innerhalb kürzester Zeit zum Besseren wenden, wenn das wieder mehr Leute täten.

Zitat Zitat von BlackForrester Beitrag anzeigen
Dein Denkfehler ist - das Rentensystem hat - zumindest primär - nichts mit der Produktivität in diesem Lande zu tun, sondern mit a) Bevölkerungsentwicklung und b) Lohnentwicklung.
Auf verschiedene Aspekte der Lohnentwicklung bin ich ja bereits eingegangen und die Produktivität hat zumindest potentiell etwas damit zu tun, weil sich Anteil der Lohnkosten an den Gesamtkosten für ein Produkt normalerweise mit steigender Produktivität verringert.


Zitat Zitat von BlackForrester Beitrag anzeigen
Das mit dem IW ist wie mit jedem Verband...ob man Diesen nun braucht oder nicht liegt im Auge des Betrachters und jeweiligen Interessenten und ja, mit reiner Mathematik ist der Niedergang des Rentensystems derzeitiger Form nicht zu verhindern...aber mit reiner Mathemaitk kann man einfach aufzeigen, dass es so nicht funktionieren kann und wird.

Du musst zur Kenntnis nehmen, dass das Rentenniveau im Laufe ca. 1 Generation (also in 25 Jahren) um volle 7,5%-Punkte abgesenkt wurde (entspricht also eine realen Rentenkürzung von 15%) und bis zum Jahre 2030 um weitere 4%-Punkte gekürzt wird (dann dann eine realen Rentenkürzung von über 20% entspricht).
Wer also heute eine Rente von, sagen wir 800 € bezieht, der hätte, auf das Rentenniveau von 1990 bezogen, ca. 950 € Rente. Dies ist nun einmal ein nicht bestreitbares Faktum.

Das Problem der Rente an sich ist zwar auch die Entlohnung, viel maßgeblicher aber ist das Rentenniveau, denn dieses Niveau entscheidet schlußendlich über die Rentenhöhe.

Damit kommen wir am Ende des Tages wieder zu der "mathematischen" Problematik.
Um eine Summe X an Rentner eine Rente in Summe Y zukommen lassen zu können, brauche man eine Summe A an Arbeitnehmern, welche eine Summe B an Rentenbeiträge bezahlen.

Gehen wir jetzt zur Rückschau auf heute:
1957, als man das umlagefinanzierte Rentensystem eingeführt hat haben 6-7 Arbeitnehmer einen Rentner über Beiträge finanziert - heute müssen 2-3 Arbeitnehmer einen Rentner über Beiträge finanzieren und genau HIER liegt das Problem und dieses Problem wird sich in der Zukunft nicht ändern, sondern wird, infolge der steigenden Lebenserwartung, sich potenzieren.

Dabei ist es völlig egal, wer nun was verdient (egal für den Einzelnen natürlich nicht, denn aus dem Einkommen entsteht ein Rentenanspruch), für die Finanzierung des Systems, ist es völlig egal, da ja nur Anspruch aus den bezahlten Beiträgen ausbezahlt werden.
Man könnte also die Einkommen in diesem Land verdoppeln, die Problematik des System löst man damit nicht, denn einem verdoppelten Einkommen steht auch ein verdoppelte Rente gegenüber.


WENN das deutsche Rentensystem so weiter geführt werden soll, wie es angelegt hat, dann hat der IW, leider, recht.
Wenn immer weniger Beitragszahler immer mehr Rentner finanzieren müssen (und durch eine steigende Lebenserwartung passiert dies zwangsläufig) dann hast Du drei Möglichkeiten
a) man erhöht den Rentenbeitragssatz für den Arbeitnehmer um die Mehrausgaben in der Rente durch die längere Lebenserwartung zu decken
b) man senkt die Rentenniveau für die Neurentner ab um das Ausgabevolumen zu begrenzen
c) man erhöht die Lebensarbeitzeit, will man weder höhere Beiträge oder abgesenktes Rentenniveau in Kauf nehmen (wobei natürlich eine länger Lebensarbeitzeit eine indirekte Beitragserhöhung und indirekte Rentenniveauabsenkung darstellt.
d) man macht einen Mix aus A, B und C.
zu a) Warum sollte man lediglich den Rentenbeitragssatz für Arbeitnehmer erhöhen und was ist mit den prekären Beschäftigungsverhältnissen, die später gar keinen regulären Rentenanspruch zulassen?

zu b) Das könnte man behutsam tun, wenn die Rentner dafür an anderer Stelle steuerlich entlastet und einige Dinge des täglichen Bedarfes subventioniert würden.

zu c) Gibt es denn einen tatsächlichen Bedarf bei angemessener Entlohnung für den massiven Abruf der Arbeitsleistung von über 70jährigen?

Die Lösung des Problems ist denkbar einfach:

Die EZB läßt einfach die Druckerpressen noch ein bißchen schneller laufen und packt auf die über 80 Milliarden Euro, die sie seit Monaten wöchentlich für den Kauf von Staatsanleihen und Banken- bzw. Versicherungsanleihen verwendet, noch ein paar Milliarden für die Finanzierung des deutschen Rentensystems obendrauf und schon kann uns außerdem noch egal sein, daß die Rentenfonds wegen der niedrigen Zinsen allmählich ins Schwimmen geraten.

Zitat Zitat von BlackForrester Beitrag anzeigen
Mit Automatisierung und Industrialisierung hat dies im Grunde nicht zu tun, sondern von einer Bevölkerungsentwicklung.
Durch Automatisierung und Industrialisierung wird der Bedarf an Arbeitskräften in fast allen betroffenen Bereichen stetig gesenkt. Das bedeutet, daß immer mehr Arbeitsplätze aus unternehmerischer Sicht nicht mehr benötigt und deshalb auch nicht besetzt werden. Durch diesen Effekt sinkt im Laufe der Zeit die Anzahl der Beitragszahler für das Rentensystem kontinuierlich. Verstärkt wird diese Entwicklung noch dadurch, daß- großzügig subventioniert mit deutschen Steuereinnahmen- in sogenannten Low Cost Countries neue Produktions- und Entwicklungszentren wie Pilze aus dem Boden sprießen, die neben geringeren Kosten aufgrund des dort üblichen Lohnniveaus und der Steuerpolitik vor Ort auch den Vorteil haben, daß sie viel produktiver sind, als ihre in die Jahre gekommenen Konkurrenten westlich der Elbe. Die Leute, die dort arbeiten, zahlen nicht in die deutsche Rentenkasse ein.