Diese Vorstellung ist insbesondere unter Anfängern bzw. Privatanlegern weit verbreitet. Sie ist jedoch, möchte ich meinen, grundfalsch. Die Mehrheit beruflicher Eigenhändler, meine Person eingeschlossen, interessiert es nicht, wie die Zukunft gewisser Kurse aussieht und wie genau die eigenen Zukunftsprognosen zutreffen. Einerseits sind Prognosen, insbesondere für kurzfristige Kursbewegungen, in vielen Fällen fast unmöglich. Andererseits sind die eindeutigen Fälle wertlos, weil sie von den übrigen Marktteilnehmern gleichermaßen wahrgenommen werden.
Die Mehrzahl der Privatanleger ist der Fehlannahme erlegen, erfolgreiches Trading sei die Spekulation auf zukünftige Kursentwicklungen. Diese Annahme verleitet vermutlich auch dazu, die unmögliche und unnötige Aufgabe, Kursentwicklungen zu prognostizieren, als vorrangigen Aspekt anzusehen.
Tatsächlich findet jedoch ein Handel von Exposure/Risiko statt. Ein professioneller Händler wird immer dann Exposure aufnehmen, wenn er dadurch einen Vorteil generiert. Ein Vorteil liegt dann vor, wenn der Erwartungswert des Ertrags für hinreichend mächtige Ereignisräume positive Werte annimmt. Anhand der Mean-Reversion-Charakteristik der Volatilität und der Varianz des Basiswerts lassen sich Konfidenzintervalle hinreichender Genauigkeit für relativ zum Mittelwert konvergente und divergente Kursbewegungen abschätzen. Resultierende Intervalllängen und die zugehörigen diskreten Wahrscheinlichkeiten lassen sich auf geeignete Weise in einen Ergebnisraum überführen, woraus sich das gewichtete mittlere risk/return und der anzunehmende Erwartungswert für hinreichend mächtige Ereignisräume abschätzen lässt.
Mit welcher Genauigkeit ein Marktteilnehmer in der Lage ist, die Zukunft zu erahnen, ist nicht aussagekräftig; solange nicht 100% der Prognosen korrekt sind, kann er trotzdem konstant unprofitabel Handeln. Insbesondere unter Leerverkäufern von Optionen sind hohe Wahrscheinlichkeiten des Verfalls der Optionen üblich, dennoch verlieren viele Optionenhändler ihr gesamtes Eigentum, wenn die Volatilität unwahrscheinliche Ausmaße annimmt. (Negatives Vega, partielle Differential des Preises in Abh. von Volatilität.)
Ich hatte hier mal eine Prognose gestellt: [Links nur für registrierte Nutzer]
Und was investiert. Apache gekauft. Leider zu wenig; dann noch was nachgekauft; waren dann etwa 35%, was ich gutgemacht habe. Alles auf eine Karte geht nicht; die Risikoverteilung erfordert mindestens 10 Investitionen, und eine lange Durststrecke muss man auch durchstehen können. Bei mir reicht eine Trefferquote von 70%, die 30% Verlust trage ich gerne.
Es ist ein Irrglaube, dass der Kauf verschiedener Aktien signifikante Diversifikation bietet. Insbesondere wenn es Large-Cap Werte wie Apache sind, die 20+Mrd. Assets in der Bilanz haben.
Das ist definitiv nicht notwendig. Die Portfolio-Manager in Banken und HFs werden nicht dafür bezahlt, Marktkorrekturen auszusitzen.und eine lange Durststrecke muss man auch durchstehen können.
Die haben vermutlich Alle den Film "Wallstreet" gesehen. In den Neunzigern - der Glanzzeit der Aktien&Börsen - wäre ich beinah mit 2000 DM bei Cargo-Lifter reingegangen. Nur so zum Spaß, weil`s In war. Zum Glück verlief die Absicht aus Bequemlichkeit im Sande...sonst wär`die Kohle weg gewesen!
In Banker-Kreisen abschätzig "Der Streubesitz" genannt.
"Lieber entdeckte ich einen Satz der Geometrie, als daß ich den Thron von Persien gewänne!"
Thales von Milet (Philosoph, Staatsmann und Mathematiker 624 v.u.Z. - 546 v.u.Z.)
Du sprichst damit auf den Umstand an, dass die meisten Bluechips mit der Bewegung des jeweiligen Leitindex korrelieren und diese Indizes sich meist auch weltweit voneinander abhängig bewegen, richtig?
Falls du das meinst, dann kann ich dir sagen, dass das manch einer Professor der Finanzwissenschaften bzw. Statistik nicht weiß.
Klar. Wenn die Aktien fallen, fallen sie alle - bis auf ganz wenige, die nicht oder wenig fallen. Die sollte man sich merken. Und die Portfolio - Manager erreichen in den wenigsten Fällen den Marktdurchschnitt - wegen der teuren Aktionen, die sie machen. Futures long ist allermeist viel besser als ein Aktienfonds, wo man auch noch teure "Experten" bezahlen muss.
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