Ich war eigentlich davon ausgegangen, dass du halbwegs der deutschen Sprache mächtig bist, die Anführungszeichen, evtl. ein Stilmittel erkennst. Ich muss wohl noch etwas früher ansetzen, um dir irgendetwas zu erklären.
1. Es geht hier nicht um irgendeine komplizierte Gesetzeskollision, sondern darum, dass keines der in den NATO-Verträgen formulierten Ziele jemals in Gefahr war, weil Deutschland gemessen daran unangemessen wenig eingezahlt hat. Und es geht hier um die NATO-Verträge selber, nicht um irgendein hochkomplexes völkerrechtliches Spannungsfeld zwischen NATO-Verpflichtungen und dem Grundgesetz.Ich will dich mal sehen, wenn du mit deinen Partnern was beschliesst, es dann nicht einhältst und auf Nachfrage dann nur noch damit zu argumentieren versuchst, dass es ja eine Verfassung bzw ein Grundgesetz gäbe, welches nicht unwichtig wäre.
Das mag zwar so stimmen, hätte aber mit eurem gemeinsamen Beschluss schrecklich wenig zu tun, zumindest solange dieser nicht dem GG tatsächlich klar widerspräche.
Und kein NATO-Beteiligter hat entsprechend sowas ausgemacht, nur du willst es aber entdeckt haben, selbst wenn keiner sonst deine eigenartige Meinung darin teilt...
2. Natürlich hat keiner widersprochen, weil es mittlerweile unter den NATO-Partnern common sense ist, dass die NATO für eine aggressive Außenpolitik eingesetzt wird, die den Verträgen widerspricht. Das ist spätestens seit dem Kosovo-Krieg und der NATO-Osterweiterung common sense unter den Partnern.
3. Wenn du dieses neue Verständnis begrüßt, auf die Verträge einen Dreck gibst, dann könntest du Merkel auf dieser (imo verlogenen Basis) kritisieren, denn sie will ja durchaus außenpolitisch aggressiv auftreten, Putin regelmäßig in die Schranken weisen und selbst Japan irgendwelche Ansagen über Frauenquoten machen, also das Gewicht, was die NATO ihr verleiht nutzen. Auf dieser Basis könnte man ihr vorwerfen, dass das Verhältnis aus Merkels Ego-Boost und dem, was sie dafür zahlt, nicht passt, wenn sie sich nicht an die Vorgaben hält.
4. Unter dieser absurden Auslegung (was nichts andere heisst als dass man Verträge jederzeit brechen kann) solltest du allerdings zumindest in dem Punkte die Klappe halten und dein Land als den Oberparasiten darstellen. Denn Griechenland hat sich genau dieser Leseart am aggressivsten entgegengestellt. Wäre diese moralisch verlotterte Auslegung der NATO-Interessen in irgendeiner Form rechtskräftig und Basis des Bündnisses, hätte Griechenland 1999 aus der NATO fliegen müssen. Es konnte allerdings völlig zurecht auf die NATO-Verträge verweisen und dass es schlichtweg sein verbrieftes Recht war, sich auf die Seite des Feindes der NATO zu schlagen und nirgendwo verpflichtet ist, die serbische Zivilbevölkerung aus der Luft zu bombardieren, solange es keinen NATO-Partner angegriffen hat. Und hier wird es dann spätestens zur Trollerei, wenn du dann Griechenland als vorbildlichen Partner im Sinne deiner NATO-Verschwörung bezeichnest und über die Deutschen abgehst, die nicht genug Beiträge zahlen.