Wir Schweizer sind nicht die einzigen, die sich in Sachen Frauenwahlrecht schämen müssen
Am 7. Februar 1971 hatte die Mehrzahl der Schweizer Männer ein Einsehen: In der Volksabstimmung zur Einführung des eidgenössischen Stimm- und Wahlrechts für Frauen sagten sie mit 65,7 Prozent der Stimmen Ja. Damit erhielten die Frauen in der Schweiz endlich politische Rechte – viel später als in unseren Nachbarländern: 53 Jahre nach Deutschland, 52 Jahre nach Österreich, 27 Jahre nach Frankreich und 26 Jahre nach Italien.
Diese schändliche Verspätung sollte jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass den Frauen – oder bestimmten Gruppen von ihnen – auch anderswo Rechte verwehrt wurden und werden. Samoa zum Beispiel führte das Frauenwahlrecht erst 1990 ein, Saudi-Arabien sogar erst 2011. Hier sind sieben weitere bedenkliche Tatsachen über das Wahlrecht für Frauen
Australien war einer der Staaten, die das Frauenwahlrecht sehr früh einführten: 1902 war es soweit. Allerdings galt dies nicht für Aborigines – egal, ob Frauen oder Männer. Diese Diskriminierung dauerte bis 1962.
Kanada führte 1917 das Wahlrecht für weisse Frauen ein, die in den Streitkräften dienten oder nahe Verwandte von Soldaten waren. 1918 wurde das Wahlrecht erweitert, aber Indigene – Frauen und Männer – durften erst ab 1960 wählen.
In Grossbritannien – wie auch in Irland – konnten Frauen ab 1918 an die Urne gehen; allerdings nur ab dem Alter von 30 Jahren und wenn sie Hausbesitzerinnen oder die Gattin eines Hausbesitzers waren oder wenn ihr Besitz ihnen mindestens fünf Pfund Jahresrente einbrachte oder wenn sie eine britische Universität absolviert hatten. Das uneingeschränkte Wahlrecht wurde 1928 eingeführt.
Belgien verlieh das Frauenwahlrecht 1919 an Witwen und Mütter von im Krieg gefallenen Soldaten oder von Bürgern, die von den Mittelmächten getötet worden waren. Auch Frauen, die während des Krieges vom Feind inhaftiert wurden, erhielten 1919 das Wahlrecht. Ohne Einschränkung wurde das Frauenwahlrecht 1948 eingeführt.
Weisse Südafrikanerinnen dürfen seit 1930 wählen, indischstämmige aber erst seit 1984, schwarze sogar erst seit 1994.
Die Frauen im südlichen Teil
Nigerias erhielten das Wahlrecht 1958. Im nördlichen, muslimischen Teil mussten sie bis 1976 warten.
Kuwait führte das Frauenwahlrecht 1985 ein, schaffte es 1999 wieder ab und führte es 2005 erneut ein.
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