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Thema: Wahlkampfstrang der Partei - Radikal Liberalen Partei / RLP

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  1. #38
    Evolaner Benutzerbild von Teutobod
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    Standard AW: Wahlkampfstrang der Partei - Radikal Liberalen Partei / RLP

    Zitat Zitat von Rheinlaender Beitrag anzeigen
    Das war kein "Zusammenwachsen", sondern ein gemeinsam Aufwachsen. Alle Kulturepochen seit der Romanik liefen in allen europaesischen Laendern parallel. Die Abstufungen waren graduell und nicht absolut - Europa bildet seit dem fruehen Mittelalter eine Kultureinheit.

    Als ein gemeinsames "Aufwachsen" kann man es wohl mit Beginn des Frankenreiches und der endgültigen Christianisierung der letzten germanisch-heidnischen Stämme bezeichnen. Dass sich die Frankenherrscher als Nachfolger des römischen Reiches sahen- und nicht als Nachfolger ihrer germanischen Vorfahren, kann nur als Ergebnis intereuropäischer Verschmelzung betrachtet werden.

    Bis dahin allerdings muss man aber von einem langsamen "Zusammenwachsen" sprechen. Um die Zeitwende waren es ausschließlich einzelne Handelskontakte zwischen dem Imperium und den Barbarenvölkern des Nordens. Trotz römischer Kollonien auf germanischem Boden war es noch ein langer Weg. Es dauerte noch Jahrhunderte bis man etwas hatte, was man getrost "abendländische Kultur" nennen konnte.

    Hier von einer gemeinsamen Kultur -von Anfang an- zu sprechen entspricht nicht den Tatsachen.


    Zitat Zitat von Rheinlaender Beitrag anzeigen
    Es ist erstmal die Frage, ob die Unterschiede wirklich so stark; und sind sie so stark dann ist wohl der Unterschied zwischen dem besagten Kuhhierten und einem Banke in Seoul groesser, denn dieser unterscheidet sich von Kollegen in Frankfurt oder London kaum.

    Und schon sind wir wieder bei der Globalisierung. Es liegt auf der Hand, dass sich in der internationalen Geschäftswelt einzelne Trends durchsetzen und der Banker in Seoul zu einem Geschäftstreffen in Schlips und Krawatte erscheint und nicht im traditionellen Hanbok. Dennoch bin ich davon überzeugt dass ein Banker aus Seoul kulturell wesentlich anders geprägt ist, als ein Banker aus Frankfurt oder London


    Zitat Zitat von Rheinlaender Beitrag anzeigen
    Sie bringt nur dann Probleme mit sich, wenn Einzelne oder gar dar Staat meint soetwas eine "Leitkultur" fordern zu wollen oder gardurchzusetzen. Wenn man sich statt dessen darauf beschraenkt das Zusammenleben durch die "Geschaeftsordnung", in Dltd. z. B. das GG, regeln zu lassen und ansonsten solche Fragen dem freien Fluss ueberlaesst, entstehen hier keine wirklichen Probleme.

    Nun, in Deutschland haben wir das Grundgesetz und ich denke auch der Verzicht auf eine Leitkultur (falls soetwas überhaupt vorhanden ist) ändert nichts an Parallelgesellschaften, welche auf deine "Geschäftsordnung" einen feuchten Kehrricht geben. Du gehst eben (wie wir am Kuhirten-Banker-Vergleich gesehen haben) davon aus, dass kulturelle Unterschiede eben nur Oberflächlichkeiten sind und sich jeder bereitwillig -der kulturellen Unterschiede zum Trotz- einer lieberalen Gesellschaft anschließen - ein großer Irrtum!


    Zitat Zitat von Rheinlaender Beitrag anzeigen
    Ja? Dem widerspricht die entstehung der fruehen Hochkulturen. Auch sehen wird diesen Prozess seit Jahrhunderten urch das Verschwindne von Religionalkulturen.

    Regionalkulturen bzw. Kulturen im Allgemeinen erhalten sich nur durch dementsprechende Identifikation mit den jeweiligen Trägern. Ist diese nur rudimentär vorhanden, verschwindet auch die jeweilige Sitte, Brauch etc.


    Zitat Zitat von Rheinlaender Beitrag anzeigen
    Auch das ist wiederrum eine merkwuerdige Vorstellung - KUlutren gehen einander auf durch gegenseitigen Kontakt. Es ist nicht so gewsen, dass z. B. die schottischen Low Lands von England erobert wurden oder dass man einmal beschlossen hat "Wir geben jetzt unsere Kultur auf", sondern die vielfaelltigen Kontakte, besonders ueber den Handel fuehrte dazu, dass Englisch dort schon im 15. Jahrhundert dominiertend wurde.

    Man darf nicht vergessen, dass der Mensch als praktisch veranlagtes Tier ein ausgeprägtes "Nutzen-denken" hat. Es hatte für die einzelnen schottischen Händler mit Sicherheit einen Vorteil sich Englisch anzueignen. Dass dies zum Nachteil der alten Sprache -und somit der Kultur war, zeigt nur - nicht vorausschauendes Denken.

    Auch hier können wir wieder die Franken anführen, die im romanischen Westen nur all zu bereitwillig, die Vorzüge der römischen Hochkultur annahmen. Dampfbäder und Saunen sind eben eine feine Sache ;-) Die Quint-Essenz für mich ist hier, dass fremde Kulturen in einzelnen Bereichen durchaus bereichernd wirken können, die eigene Kultur und deren Erhalt jedoch die oberste Maxime eines gesunden Volkskörpers sein sollte. Weshalb ich auch nicht von meinem Standpunkt abrücke, die westliche Geringschätzung der eigenen Kultur als Agonie zu bezeichnen.


    Zitat Zitat von Rheinlaender Beitrag anzeigen
    Nun erstmal: Ich bin immer sehr misstrauisch, wenn man mir "jahrhunderte alten Traditionen" kommt. Diese sind oft bei naehren Hinsehen keine 100 Jahre alt. Ferner: Das sich neue Traditionen, wie ein CSD bilden, ist das Zeichen einer lebendigen Kultur. Diese aendert sich staendig.

    Eine sehr eigenwillige Betrachtung von Tradition. Wenn man deine Logik weiterverfolgt, ist so gesehen alles mit wiederkehrender Zeitabfolge ein kultureller Akt. Wenn sich also ein Verein von Drachenseglern jedes Jahr um dieselbe Zeit trifft, würde dies nach deiner Logik schon der Beginn eines Kulturguts sein?! Nein, nein mein Freund, es bedarf schon einiges mehr um sich mit dem Nimbus "Kulturgut" zu schmücken.

    Es ist Fakt dass sich gerade bayerische Bräuche nur erhalten können (und teilweise über Jahrhunderte erhalten haben), weil ein hohes Maß an Brauchtumspflege aufgebracht wurde/wird (noch). Eine liberale, gleichgültige Einstellung würde zwangsläufig einen Kulturverlust bedeuten.


    Zitat Zitat von Rheinlaender Beitrag anzeigen
    Solon? Marcus Aurelius? Seneca? " durchtränkt von einer Art dyonisischem Rausch in ihrem Handeln und Tun"?

    Es gab zur Antike, wie wohl zu allen Zeiten, immer Leute verschiedener Haltung. Was uns mit der roemischen Antike verbindet sind einige klare Parallen:

    1) Alte Denkstrukturen, die Jahrhuderte stabil waren, sind zerbrochen. Wir leben wie die Bewohner des roemischen Kaiserreichs in einer Geselslchaft, die wenig feste Werte vorgibt, in der die offizielle Religion zwar noch weiterbesteht (Staatsgoetter / Christenthum), in der aber die Beduetung dieser Religion fuer weite Teile der Bevoelkerung in taeglichen Leben minimal ist.

    2) Wir leben in einer Weltgesellschaft: Aehnlich wie in der roemischen Antike gibt einen "globalisierten Kern" der bekannte Welt als Einheit mit vergleichbaren Gesellschaftsstrukturen und Gesetzen - und Bereiche, die mehr-oder-weniger als Barbaren gezaehlt werden. Die Rolle der Sezetreze und des Aureus wurden von Dollar und Euro uebernommen, die Rolle des Lateinischen durch das Englische.

    Diese drei Personen waren sich allesamt ihres kulturellen Erbes bewusst. Sie verstanden sich als Teil einer großen Nation. Kühler Sachverstand und stoische Ruhe einzelner Philosophen, Feldherren, Kaiser etc. ändern nichts an dem mythischen Bewusstsein dass sie durchfloss.

    Der grandiose Unterschied zwischen dem (vorchristlichen) römischen Reich und der Moderne stellt deren Moral dar. Alles Starke, alles ästhetisch-brutale wurde verehrt. Es war eine grausame Gesellschaft, die sich durch ihre blutigen Gladiatorenkämpfe, Kreuzigungen etc. nur widerspiegelte. Merkmale, die wir uns in unserer flauschigen Gesellschaft nur im Ansatz vorstellen können. Würde man mit heutigem Maßstab beurteilen, könnte man durchaus faschistoide Züge erkennen. Doch die Römer schämten sich nicht dafür so zu sein – im Gegenteil! Erst mit Einzug des Christentums wurde der wilde Löwe (über viele Jahrhunderte) ein zahmes Lamm.

    Was die Religiosität betrifft: Atheismus hat es (vor allem in der Herrscherklasse und den Philosophen) mit Sicherheit gegeben. Dass man aber auch bei den Plebejern davon sprechen kann, halte ich für höchst fragwürdig. Mir fällt da ein Zitat ein – ich weiß leider nicht mehr von wem. Ich glaube es wahr Seneca: "Der Glaube an Gott ist für das Volk wahr, für den Gelehrten unwahr und für den Herrscher nützlich"

    Beim zweiten Absatz stimme ich dir zu.


    Zitat Zitat von Rheinlaender Beitrag anzeigen
    Der Liberalismus macht nicht Dinge gleich - ihm sind die meisten Dinge schlicht egal:
    Kultur? Privatsache!
    Lebensicherung? Privatsache!
    Stellung in der Gesellschaft? Dein Problem!
    Religion? Privatsache!
    Sexleben? Privatsache!
    Lebensinn? Privatsache!

    Er verlangt die nur Einhaltung der Geschaeftsordnung: Gesetze, die so gestaltet sind, dass sie gerade das Noetigste regeln.

    Aus diesem Grunde wirkt er kultur- und volkszerstörerisch. Er missachtet jeglichen Drang zur Herausbildung einer völkischen Gemeinschaft. Eine Gemeinschaft welche ihre Stärke aus gemeinsamen ethno-kulturellen Bezugspunkten zieht. Er ist nichts weiter als ein imaginäres Band, dass ihre Schlinge um eine tumbe Masse an Individuen zieht die nicht zusammen gehören. Ergebnis ist der kulturlose, entwurzelte Masse-Mensch. Er ist alles und doch nichts!


    Zitat Zitat von Rheinlaender Beitrag anzeigen
    Das roemishce Reich war - zumindest fuer Rom - auch ein Wohlfahrtsstaat. Einem roemischen Buerger stand eine taegliche Ration an Brot und Wein zu - nicht viel anders als HarzIV antik.

    Wohlfahrtstaat für römische Bürger, ja. Dennoch gab es gleichzeitig Sklaven und halbfreie Knechte.


    Zitat Zitat von Rheinlaender Beitrag anzeigen
    Das war eine kulturelle Abgrenzung - Gallier die Caeser erobern musste, wurden in unter Claudius, rund 100 Jahre spaeter in den Roemischen Senat zu gelassen. Kaiser Arabicus Maximus war arabischer Herkunft.

    Das roemische Konzept war durchaus modern: Sprech Latein, moeglichst noch Griesisch, habe eine gute Bildung, mache Dich verdient und Du wirst Roemer..

    Hier lässt sich schon gut der Niedergang des Reiches herauslesen. Das römische Reich wurde aus eigener Kraft zum Weltreich. Statt sich auf ihre alten Werte und Tugenden zu berufen, um dem zunehmenden Verfall entgegenzusteuern, heuerte man Söldner aus fremden Ländern an. Das späte Rom war in höchstem Maße dekadent. Man blickte hochnäsig auf den Rest der Welt, genoss aber zu sehr das süße Leben um sich auf die eigentlichen Aufgaben zu konzentrieren. Warum auch? Man hatte ja genügend Staatsbüttel, denen man die lästigen Angelegenheiten aufhalsen konnte. Der Zerfall des Reiches war somit nur eine geschichtliche Notwendigkeit.


    Zitat Zitat von Rheinlaender Beitrag anzeigen
    Einer liberalen Gesellschaft kann man das genau nicht vorwerfen: Sie eben nichts fuer Leute, die "schwach" sind. Diese sind vielleicht besser in einer traditionellen Gesellschatft aufgehoben, die ihnen vorgibt, was sie zu denken, zu glauben, zu meinen haben und ihnen dabei Halt gibt.

    Die liberale Gesellschaft ist eine Gesellschaft fuer Erwachsene, in der jeder seinen Platz in der Gesellschaft sich selber definieren muss und u. U. erkaempfen. Eine liberale Gesellschaft sagt nicht wozu Du gehoerst, ausser dem formaljuristischen Band einer Staatsangehoerigkeit. Du musst Dir Deine Gruppe, Deine Kulturgemeinschaft selber suchen. Niemand nimmt Dich dafuer an die Hand.

    Kommst Du an die Spitze der Gesellschaft ist es schoen fuer Dich, faellst Du auf die Schnauze: Auch Dein Problem. Ist Dir das alles egal: Auch Deine Sache. Willst Du eine Freundeskreis haben: Bemuehe Dich; willst einsam leben: Gerne. Wie es Dir gefaellt.

    Nur: Beschwere Dich auch nicht, wenn es nicht so klappt,wie gedacht.

    Wir müssen uns zu allererst einmal klar machen von was wir hier überhaupt sprechen. Egal ob Nationalismus oder Liberalismus – beides sind immanente Spielarten einer möglichen Gesellschaft. Der große Unterschied besteht in den Bezugspunkten, die die jeweilige Gesellschaft zieht. Beim Nationalismus ist dies das Volk mit seinen ethno-kulturellen Gemeinsamkeiten. Beim Liberalismus kann ich als einzigen Bezugspunkt eigentlich nur eine imaginäre Vorstellung einer –wie du es selbst formuliert hast- "Geschäftsordnung, die sich auf das Nötigste beschränkt" feststellen.

    Nun ist es jedoch so dass Vorstellungen, Anschauungen oder "Meme" immer nur in und vor allem durch die jeweiligen Träger zur Geltung kommen. Eine liberale Gesellschaft würde also nur funktionieren, wenn sich die Angehörigen tatsächlich zu diesem existenziellen Wert bekennen. Sie (die Gesellschaft) müsste sich von jeglichem Gefahrpotenzial (etwa ein überdurchschnittlich hoher Anteil an religiöser Migranten) trennen. Eine Abgrenzung wäre aber alles andere als liberal und würde genau gegen den Leitsatz verstoßen, was der Liberalismus ursprünglich wollte -nämlich eine Geschäftsordnung, die sich nur auf das Nötigst beschränkt-. Somit endet der Liberalismus als Paradoxon. Er würde durch sich selbst zusammenbrechen wie ein Kartenhaus.

    Wenn man sich vor Augen führt, dass die Mehrheit der in Großbritannien lebenden Moslems die Scharia, den westlich-demokratischen Werten eindeutig vorziehen würden, dann wissen wir WELCHE Werte die Zukunft bei voranschreitendem demografischem Wandel bestimmen werden. Die restlich verbliebenen Träger des Liberalismus sind es jedenfalls nicht.
    Geändert von Teutobod (17.07.2008 um 12:09 Uhr)
    "In göttlichen Funken spritzt das Blut durch die Adern, wenn man zum Kampfe über die Felder klirrt im klaren Bewusstsein der eigenen Kühnheit. Unter dem Sturmschritt verwehen alle Werte der Welt wie herbstliche Blätter" Ernst Jünger

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