Der Urenkel des Reichskanzlers macht tatsächlich Reklame für ein Blatt, das fleißig in der Grauzone von Konservatismus und Rechtsradikalismus subtil nach politisch verunsicherten Geistern fischt, um sie in den braunen Sumpf zu locken.
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Denn der Fürst "möchte helfen, daß möglichst viele Deutsche, die sich Sorgen um die Zukunft ihres Landes machen, denen ihr Land lieb ist, die 'Junge Freiheit' als freie Stimme für Deutschland kennenlernen." Eine Zeitung, die sich nicht "durch das politisch korrekte Kartell der Linksmedien beirren läßt." Sprich, alle Medien sollten wohl so sein oder wie ist das zu verstehen? So viel also zur Haltung des von Bismarck zum Thema Pressefreiheit und Medienvielfalt. Und noch schlimmer: "Deutschland braucht diese frische Brise gegen den stickigen linken Zeitgeist." Ach wirklich? Nein, ganz sicher nicht. Deutschland braucht in diesem Fall wohl eher eine frische Brise gegen den stickigen Zeitgeist der ewig Gestrigen, die immer noch am rechten Rand spazieren gehen.
Und das dicke Ende kommt ja bekanntlich wie immer zum Schluss, hier fettgedruckt und unterstrichen: "PS: Bitte antworten Sie möglichst noch heute. Der Linksruck in Deutschland verlangt jetzt von allen Patrioten den Einsatz für unser deutsches Vaterland." Mmmh. Gibt es da nicht viel wichtigere und dringlichere Probleme hierzulande und weltweit? Ganz sicher. Zum Beispiel der Umweltschutz - also umgehend das blaublütige Schreiben in der Altpapiertonne entsorgt.
PS: Der CDU-Politiker Peter Krause musste von einem Einsatz als Kultusminister in Thüringen Abstand nehmen, weil er als Redakteur für die "Junge Freiheit" arbeitete. Ferdinand Fürst von Bismarck ist nach eigenen Angaben seit 30 Jahren CDU-Mitglied. Komisch, was ist bloß in dieser Partei los?