[Er ist der der Herausforderer des durch die Kemna-Affäre angeschlagenen amtierenden NPD-Parteivorsitzenden, will die Partei für breitere Schichten wählbar machen und gilt nicht zuletzt als Parteiintellektueller: Andreas Molau. Er wird bei seinem Vorhaben von den beiden bislang einzigen NPD-Fraktionschefs, Holger Apfel und Udo Pastörs, unterstützt und sorgte mit einigen Passagen Klartext schon für viel Bewegung im NPD-internen Machtkampf, den einige auch als Richtungsstreit sehen. Wir haben uns mit ihm unterhalten - im Folgenden lesen Sie das gesamte Interview.]
PFS: Sie haben zuletzt mehrfach durchblicken lassen, die NPD stärker in Richtung (National-)Konservatismus rücken zu wollen. Wollen Sie mit diesem Kurs die bislang zwischen Linksrutsch-CDU und NPD klaffende Lücke etwas verkleinern, um den zwischenzeitlich zu Nichtwählern mutierten enttäuschten Rechtskonservativen das Kreuzchen bei der NPD zu erleichtern und sie nicht länger wahlweise in der Versenkung oder bei kommunalen Kleinparteien verschwinden sehen?
Andreas Molau: Zunächst lassen Sie mich etwas vervollständigen. Klaffende Lücken hinterläßt auch die SPD. Die Systemparteien kämpfen nur noch Rückzugsgefechte für ihren Machterhalt. Da geht es gar nicht mehr um Inhalte oder Grundsätze. CDU und SPD, also beide hinterlassen Demokratieleichen. Die Menschen wenden sich von diesem System ab, empfinden es als zunehmend undemokratisch. Die unpolitische Nischengesellschaft bleibt im Moment für viele die einzige Heimat, wie in der End-DDR. Bei der Hessen-Wahl sind 40 % der Wähler lieber gleich zu Hause geblieben. Diese Menschen, die ja auch nicht von der Linken überzeugt wurden, müssen wir dazu motivieren, daß man wieder wählen kann. Man hat eine Alternative, also eine unterscheidbare Wahl. Die NPD muß die Kümmerer-Partei sein. Ganz unideologisch und dafür lieber volksnah.
Die CDU hinterläßt natürlich eine Lücke für alle Konservativen. Als nationale Partei steht die NPD für die Wiederbelebung deutscher Werte, gegen den Kult des Häßlichen, gegen die grassierende Verschwulung unserer Kultur, für Lebensschutz, also gegen Abtreibung und natürlich gegen eine fortdauernde Einwanderung. Aber auch die politische Bankrotterklärung der SPD muß betrachtet werden. Die SPD ist Produkt des neoliberalen New Labour. Hartz IV das Synonym für eine asoziale Politik. Nationale Politik dagegen ist sozial, weil sie im Interesse der Gemeinschaft steht.
Die NPD steht also insgesamt für eine Politisierung unserer Gesellschaft. Unsere Wähler müssen wir vor allem aus dem Heer der Nichtwähler mobilisieren. Wir müssen Schutz und Heimat im entorteten, globalistischen Chaos versprechen. Das ist unsere Chance.
PFS: Wollen Sie damit die NPD mittelfristig - auch inhaltlich - bundesweit auf einen Stand mit vergleichbaren europäischen Rechtsparteien bringen, oder glauben Sie den Kampf um Westdeutschland bereits verloren und werden sich somit mehr oder weniger auf einen Ausbau der NPD als mitteldeutsche “Heimatpartei” beschränken?
Andreas Molau: Die Bedingungen in den verschiedenen europäischen Ländern sind natürlich unterschiedlich. Deshalb darf man hier nicht Äpfel mit Birnen vergleichen. Nehmen wir zum Beispiel die FPÖ: Die hat mit Positionen etwa zur Islamisierung oder Genderisierung zuweilen eine Deutlichkeit, von der wir nur träumen können. Freilich fällt einem das auch leichter, wenn eine große Zeitung hinter einem steht, wie das im „Glücklichen Österreich“ mit der Kronen-Zeitung der Fall ist. Ich warne übrigens davor, wenn man hier in Deutschland diese Opposition leichtfertig als weichgespült darstellt. Es gibt gerade bei der Zuwanderung Aussagen, die fordern wir nicht weniger deutlich in der NPD. Und die „radikale“ NPD-Hessen, hat sich die Wahlkampfmotive bei der „bürgerlichen“ SVP ausgeborgt. Also Vorsicht beim Thema Radikalität. Das sich gegenseitig Übertrumpfen in diesem Bereich, wenigstens verbal, erscheint mir immer ein wenig wie Imponiergehabe.
Die NPD muß sich als gesamtdeutsche Partei etablieren. Und das kann und wird sie, wenn sie sich als Systemalternative darstellt, wohlgemerkt sympathisch darstellt.
Und wir werden das nur dann schaffen, wenn innerhalb des nationalen Lagers endlich die Selbstzerfleischung aufhört. Nicht unterschiedliche Positionen sind das Problem, etwa, daß es Heiden oder Christen gibt. Insofern ist es fast als negativ anzusehen, daß offene Aussprachen nicht längst zur Normalität gehören. Jede aufkeimende Diskussion wird rechts ja oft als Spaltung diffamiert. Eine Kandidatur gegen den amtierenden Vorsitzenden ist gleich ein Putsch. Dabei steckt nur die Angst dahinter, daß man mit unterschiedlichen Positionen nicht klar kommt. Um bei dem Beispiel Christ oder Heide zu bleiben: Wenn beide sich für unser Volkstum einsetzen, dann sind sie mir beide im politischen Kampf willkommen. Ich kann aber die nervtötenden Kommentare nicht mehr hören, wenn etwa ein Heide einem Christen seine nationalen Motive abspricht, weil er einer „Wüstenreligion“ angehöre. Das mag wohl sein, gilt aber von Bach, über Goethe und Bismarck bis hin zu heute in der BRD weniger beliebten Staatsmännern für fast jeden großen Deutschen. Unser Volk wird durch Zuwanderung, Islamisierung und Afrikanisierung usw. zerstört, aber x sagt, y sei im Kampf dagegen nicht willkommen, weil er seinen Rosenkranz betet oder weil er Benoist gut findet und der nicht 100 % auf Linie liegt – so eine Kritik äußern dann am besten noch Leute, die vom Franzosen vermutlich gar keine Zeile gelesen haben. Guillaume Faye ist angeblich pro-westlich und der nächste zu islam-kritisch oder genau umgekehrt. Ich frage mich manchmal, was solche Leute unter Volksgemeinschaft verstehen.
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Der Rest der Befragung, auch zum Thema Benoist und anderen Kontroversen findet ihr [Links nur für registrierte Nutzer].