Um vorerst Zischka abzuschließen noch ein paar Hinweise:
Zischka war ab 1930 in Paris Zeitschriftenkorrespondent für diverse europäische sowie amerikanische Zeitungen und berichtete aus nahezu allen Kontinenten. Nach dem Erfolg seines ersten Buches „Le Monde en Folie“ von 1933 blieb Zischka fortan freier Schriftsteller und lebte mit seiner aus den Niederlanden stammenden Frau ab 1935 bis zu seinem Tode 1997 auf seiner Finca in Cala San Vicente auf Mallorca.
[Links nur für registrierte Nutzer]
Daher entstand auch Zischkas erstes Ölbuch 1933 als »La guerre secrète pour le Pétrole« bei Payot in Paris. Angeregt wurde Zischka dazu durch Louis Fishers "Oil Imperialism", New York 1926 (aus einem Moskauer Verlag, 1927 auch im „Neuen Deutschen Verlag“ Berlin erschienen) und Ludwell Dennys „We fight for Oil“, New York 1928 (1930 als „Oelquellen / Kriegsquellen“ in Zürich und Leipzig veröffentlicht).
1934
erschien Zischkas französisches Ölbuch als „Der Kampf um die Weltmacht Öl“ im Leipziger Wilhelm Goldmann Verlag.
1935
erschien Zischkas erfolgreiches, französisches Ölbuch mit Hanightens Erweiterung auch in London als The Secret War for Oil, by ]F. C. Hanighen and A. Zischka, 1935.
Bibliographischer Vermerk: This book was published by Geo. Routledge & Sons but withdrawn from circulation about one week later.
Das Buch wurde also 1935, eine Woche nach Veröffentlichung in London, wieder eingezogen. Möglicherweise geschah das auf Druck der Shell-Organisation in England.
1935
hat Jesco von Puttkamer im Literaturverzeichnis von „Erdöl – Geld und Blut“ nur Zischka von 1933 angeführt.
1936
erschien die italienische Übersetzung des französischen Zischka-Buches in Mailand mit ähnlichem Titel „La guerra segreta per il petrolio“.
1937
nennt auch L. Nauwelaerts „Petroleum- Macht der Erde“, die Übersetzung des holländischen Buches von 1936 im Leipziger Paul List-Verlag, nur Zischka von 1933 als Literaturangabe.
Erst ab Dezember 1939 kommt Zischkas Ölbuch unter dem neuen Titel „Ölkrieg“ (und verändertem Text?) bei Goldmann, Leipzig, in acht Ausgaben bis 1944 heraus.
Was war geschehen mit Zischkas Ölbüchern zwischen 1934 und 1936?
In einer „Ölkrieg“-Ausgabe von 1941 fand ich einen handgeschriebenen Zettel mit der Aufklärung:
*****Die großen Ölgesellschaften wie Shell / Rockefeller – Standard Oel of New Jersy setzten A. Zischka unter Druck (Mordandrohung) weil er über ihre Praktiken in Wirtschaft und Politik schrieb. Sie „kauften“ ihm die Lizenz des Ölbuches 1937 ab. A. Zischka dagegen änderte den Titel des Buches und veröffentlichte das Buch trotzdem.
Um nun die zweifelnd gestellte Frage „War die Ruestung Deutschlands 1939 auf einen Angriffskrieg ausgelegt?“, unbeeinflußt von NS- oder Nachkriegspropaganda verschiedener politischer Lager, beantworten zu können, müssen zuerst Begriffe richtig gestellt werden.
Schulze-Ronhoff spricht, gemäß Fragesteller nethard, von einer „deutschen Armee im Jahre 1939“, die in keinster Weise für einen Angriffskrieg ausgelegt war und nethead selber interessiert sich mit seiner Fragestellung für andere, unabhängige Analysen über den Aufbau und die Eignung der "deutschen Armee" für einen Angriffskrieg. Nethard meint vermutlich auch das Jahr 1939.
Dazu:
1. Die deutsche Armee war das 100.000 Mannheer der Reichswehr, die nach dem Versailler-Vertrag mit Rüstungsverboten und alliierten Kontrollen auf Heimwehraufgaben beschränkt war. Diese deutsche Armee war daher auf keinen Angriffskrieg ausgelegt. Sie gab es aber 1939 auch nicht mehr.
2. Die Haushofer-Göring–Hitler-Gruppe war 1933 durch internationale wirtschaftliche Interessengruppen mit Intrigen, psychologischen Angstkampagnen, Gewaltakten und Terrorausübung an die Macht gebracht worden. (Reichstagsbrand, Beschwörung einer Kommunistengefahr, Verhaftung politischer Gegner, Einschüchterung des Bürgertums, Ermächtigungsgesetz, Liquidierung national-sozialistischer Basisgruppen (SA), Errichtung einer Hitlerdiktatur und eines autoritären Staates. Unter Verletzung des Versailler Vertrages und mit Duldung der aliierten Kontrollinspektoren, wurde ab 1935 die allgemeine Wehrpflicht eingeführt und eine Wiederaufrüstung betrieben. 1937 erklärte Hitler den Anführern der einzelnen Wehrmachtsteile und der Diplomatie seine Angriffsziele und Eroberungspläne, worauf die alte Reichswehrführung (Blomberg, Fritsch, Beck) und Außenminister Neurath ihre Gefolgschaft verweigerten. Sie wurden vermittels bösartiger Intrigen der Göring-Polizei abgesetzt und durch Hitlerleute ersetzt. Seit dieser Zeit kann nur noch von einer Hitler-Armee gesprochen werden. Diese Hitlerarmee wurde nun planmäßig für einen Angriffskrieg aufgebaut und ausgerüstet.
3. Schon lange vor 1933 hatten Ludendorff, Niekisch und Lehmann-Rußbüldt vor Hitler gewarnt, der, wie Mussolini in Italien, einen autoritären faschistischen Staat mit Kriegsabsichten aufbauen wolle für die Finanzinteressen „überstaatlicher Mächte“ (General Ludendorff „Weltkrieg droht auf Deutschem Boden“, 1930)
Die Frage muß also richtig lauten:
„War die Ruestung der Hitler-Armee 1939 auf einen Angriffskrieg ausgelegt?
Diese Frage kann eindeutig mit JA beantwortet werden.
Unabhängig von der Propaganda-These, daß die Hitlerarmee mit ihrem Angriff nur einer sowjetischen atheistischen Gefahr und einem Angriff auf das christliche Europa zuvor gekommen sei, sind die Tatsachen eindeutug: In einem halbjährigen Blitzkrieg gelang es den Hitlerarmeen in fast 15 großen Kesselschlachten die Rote Armee bis zur Linie Krim-Ladogasee fast vollständig zu vernichten. Das angebliche Kriegsziel, die Erdölfelder von Grozny und Baku am Kaukasus in Besitz zu nehmen und für die Ölversorgung Europas sicher zu stellen, wurde aber nie erreicht. War das vielleicht so auch geplant gewesen?
Sollten die Hitlerarmeen nur Stalin ins Bein beißen, damit dieser in seiner Not die Militärhilfen des „Arsenals der Demokratie“ annimmt , sich mit dem verteufelten „Imperialismus“ aussöhnt und dankbar wieder in die Weltwirtschaft zurückkehrt, wie es der Londoner Wirtschaftswissenschaftler Sir Paish 1927 gefordert hatte?
Diese These könnte zutreffen. Denn für die Kampfhundrolle waren die Hitlerarmeen ausgerüstet, aber nicht für eine Eroberung und Beherrschung Rußlands. Den Preis aber muß das mißbrauchte Deutsche Volk bis heute zahlen.
So gesehen, wäre es schon wichtig zu wissen, was Zischka in seinem ersten Ölbuch geschrieben hatte und es daher offenbar von Londoner Ölgewaltigen verboten wurde. Kannte er die Kriegsmacher des Zweiten Weltkrieges aus der Ölfinanz, weswegen auch die britischen Akten über diese Zeit für die Historiker so lange gesperrt sind?