Zitat von
Agesilaos Megas
Ahoi, Unschlagbarer!
Ja, der christliche Mythos bietet den besten Stoff für Satyrica. Auch ich musste schon oft genug, als ich noch jünger und attraktiver war, um der Liebe willen Messen besuchen. Mir erging es bei diesem Ritual immer wie Mr. Bean im Gotteshaus, falls Dir bekannt. Mein persönliches Urteil: Die Messenbesucher könnten auch eine Kuh auf dem Altar schlachten - mir fiele der Unterschied nicht auf, da gleichermaßen irrational.
Interessant ist, dass Du den Terminus des Feindes eingebracht hast; dieser wird unter Christen auch heute noch gebraucht und weist selbstverständlich eine biblische Tradition auf (vgl. Luk. 19,27; Matt. 5,43ff.). Der Begriff des Feindes macht eigentlich deutlich genug, wie beschaffen das Christentum resp. der monotheistische Kult generell ist: Obgleich man nur glauben, aber nichts wissen kann, sind diejenigen, welche nicht dem vertrauen, von dem die Christen glauben, dass es wahr sei, ihnen Feinde. Warum aber verleitet eine Sache, die man weder beweisen noch widerlegen kann, zu Feindschaft, wenn doch offensichtlich jede Partei irren kann, so dass es sich nicht lohnt, zu beharren? Rational kann das nicht erklärt werden; "die" Christen verlangen nämlich die Unterwerfung unter das von ihnen für göttlich gehaltene Wort; daher auch all die Rituale und das strikte Besuchen jener m.E. sinnlosen Messen und Feiern - daher die oft wiederholte Forderung, diesen Buchstaben zu vertrauen, daher auch die Machtinstrumente zur Einschüchterung - warum sollte auch ein mit dem Guten identischer Gott die Menschen, sein Ebenbild, in der Unterwelt quälen lassen (der typisch mosaische Rachegedanke!)? Die Musels oder Juden sind auch nicht anders.
Nehmen wir einmal Platon: Er kommt ohne Feinde aus, auch wenn der platonische Sokrates allzu viele hatte, er bedarf nicht des Alleingültigen, auch wenn er nach ihm sucht, und beruft sich nicht auf alte Schriften, auch wenn er, den Christen gleich, ab und zu Mythen zu erdichten scheint (vgl. Atlantikos logos im Timaios oder Kritias) - ja, er ist paradox, aber dadurch sich seiner menschlichen Schwäche bewusst, nichts genau zu wissen; dem Menschen ist aber eine Waffe gegeben, um das Scheinwissen und die Paradoxa zu bekämpfen: das Prüfen. Sobald Du die Möglichkeit hast, etwas zu überprüfen - die Christen schmähen diese Leute als "Skeptiker" -, kannst Du Scheinwissen entlarven. Tja, und das tust Du auch, wie mir scheint, wenn Du nur noch über diese dämliche Weihnachtsgeschichte lachen kannst. Übrigens haben die Christen selbst dieses Geburtsdatum geklaut. Feiern wir also anstelle dieses bedeutungslosen Geburtstages etwas, was nützlich ist. Wie wär's, wenn wir beim Schenken blieben? Das hat gute alte römische Tradition (Saturnalien): Mache Deiner gesamten Familie eine Freude, indem Du jedem etwas schenkst - das, ut detur -; vergiss diesen Unsinn, dass einer allein unsere (!) Schulden auf sich nehmen wird, was ja impliziert, dass wir schuldig sind, auf dass Du und Deine Familie in Angst geratet und fleißig betet und spendet. Schenke als Freier, aber bete nicht als Sklave!