Zitat von
Beverly
"Ariel Scharons Regierungskoalition ist am Ende."
Richtig schön wird es erst, wenn wir lesen "Ariel Scharon ist am Ende." Bei den turbulenten Verhältnissen in Nahost kann so etwas schneller passieren als man denkt, weshalb die Nachrufe vielleicht schon fertig in den Schubladen der Redaktionen liegen. Scharons Vermächtnis ist aber so "bedeutend" dass man es schon zu Lebzeiten gebührend würdigen sollte:
- eine Karriere mit einem Mix aus Terrorismus und Disziplinlosigkeit beim Militär. Ein Vorgesetzter soll empfohlen haben, Scharon wegen Letzterem nicht weiter zu befördern, hat man sich dummerweise nicht dran gehalten. Deswegen folgt
- Kriegsverbrecher wegen dem Einmarsch im Libanong, bei dem Scharon den Oberbefehl hatte und wo mit Israel verbündete christliche Milizen Massaker in den Palästinenserlagern Sabra und Schatila verübten. Der danach folgende Karriereknick war leider nicht endgülig. Ab 2000 konnte unser Dickerchen wieder so richtig loslegen mit
- Offenem Krieg mit den Palästinensern. Den unter seinen Vorgängern schon dahinsiechenden Friedensprozeß basierend auf den Verträgen von Oslo liquidierte Sharon endgültig. Die Folge war ein Krieg mit insgesamt fast 4000 Toten zwischen der IDF und paramilitärischen Palästinenserverbänden, wobei ca. 3000 Tote auf das Konto der IDF gingen, 700 Israelis von Selbstmordattentätern umgebracht wurden.
Wie es so üblich ist, schieben sich beide Seiten gegenseitig die Schuld an der Gewalt zu. Israel unter Scharon ließ aber Null Friedenswillen erkennen; in den besetzten Gebieten ging der Landraub weiter, vom Säugling bis zum Hamas-Führer brachte die IDF unterschiedslos alles um, was ihr vors Gewehr und Apache-Hubschrauber kam, auf zaghafte Friedenversuche der Palästinser reagierte die IDF mit immer neuen Provokation und trug so zur Schwächung der kompromißbereiten, zivilen Pali-Fraktionen bei. Doch Scharon reichte es nicht aus, Palästina durch Mordaktionen, Zerstörum von Häusern und Plantagen, Landraub und Raub von Wasser zu verwüsten. Auch Israel hatte unter ihm zu leiden:
- Die Wirtschaft ging auf Talfahrt, die sozialen Gegensätze nahmen zu. Arbeitslose gehen in Suppenküchen, ehemaliger ITler können sich kein Telefon mehr leisten, tja Ariel hat im Windschatten des Nahost-Konflikts seine Agenda 2010 vor Schröder durchgedrückt. Vorwürfe wegen Korruption runden die innenpolitische Erfolgsbilanz ab. Wer den Schaden hat spottet auch außenpolitisch jeder Beschreibung:
- Eine nie dagewesene internationale Isolation Israels. In der UNO stimmten zeitweise nur noch die USA, Israel, Mikronesien und die Marshall-Inseln gegen Israel-kritische Resolutionen. Wer weiß heute noch, dass die Deutschen und wohl der ganze Westen nach dem Kriege bis in die 1970er Jahre hinein auf Seiten Israel war, die Israelis waren mit Kishon, Daliah Lavi und Kibbuzim die Guten in Nahost. Heute kann sich der Kleinstaat am Ostrand des Mittelmeers allesfalls in einem Popularitätswettbewerb mit Nordkorea durchsetzen, man will von dem einem Staat so wenig wissen wie von dem anderen.
So hat sich Sharon gleich als Totengräber von zwei Staaten betätigt und das es nicht noch schlimmer geworden ist, liegt daran, dass die "checks and balances" in einer Oligarchie größenwahnsinnigen Monomanen einen Riegel vorschieben.